Grundlagen der Hundezucht

Der Deutsche Schäferhund gehört nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu den beliebtesten Hunderassen. Die Rasse hat viele Qualitäten vom Familienhund über einen Hüte- und Schutzhund bis hin zu einem Spürhund. Doch wie bei vielen anderen beliebten Rassen, so leidet auch der Schäferhund unter unüberlegter Vermehrung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie die Grundlagen für eine verantwortungsvolle Zucht kennen.

Gesunde Eltern

Bevor Sie überhaupt an die Zucht denken können, benötigen Sie gesunde Elterntiere, die Sie hierfür wählen können. Das klingt zwar einfach, ist es jedoch in der Praxis nicht. Sofern Sie Ihre Tiere von einem erfahrenen und reputablen Züchter erhalten haben, dann sind Sie zwar nicht automatisch auf der sicheren Seite, jedoch haben Sie zumindest eine solide Grundlage, miit der Sie arbeiten können.

Leider ist es bei vielen Hunderassen, so auch beim Deutschen Schäferhund, trauriger Alltag, dass die übertriebene Einhaltung des Rassenstandards sowie verschiedene Erbkrankheiten die Gesundheit der Tiere stark negativ beeinflussen. Wenn Sie solche Tiere weiter vermehren, dann werden diese gesundheitlichen Probleme an die Welpen weitergegeben. Falls beide Elternteile die gleichen gesundheitlichen Probleme aufweisen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Welpen die schlechten Gene der Eltern erhalten. Die unwissentliche Weiterzucht mit solchen Tieren kann die Ausbreitung von Erbkrankheiten im Bestand der Rasse stark begünstigen. Doch auch wenn das nicht der Fall ist, dann können die Welpen von zwei ungeeigneten Elterntieren umso stärker von den diversen Problemen betroffen sein.

Aus diesen Gründen ist die wichtigste Grundlage, dass Sie die Gesundheit der Eltern erst einmal überprüfen. Falls Sie die Möglichkeit haben, dann ist die Überprüfung des Stammbaums ein erster Schritt um die Gesundheit der Eltern zu überprüfen. Doch dies reicht mittlerweile kaum noch aus und es gibt viel bessere Methoden. Die Überprüfung des Stammbaums ermöglicht bestenfalls lediglich den direkten Ausschluss der Eltern.

Andernfalls ist ein Besuch beim Tierarzt unerlässlich. Dieser kann mit Röntgen Aufnahmen direkt überprüfen ob ein Hund die üblichen Probleme des Skeletts hat, wie etwa eine Hüftdysplasie oder im Alter entsprechende Beschwerden zu erwarten sind. Weitaus wichtiger ist jedoch die Entnahme von Proben um einen DNA Test durchführen zu lassen. Dieser kann eindeutig Aufschluss über Erbkrankheiten geben, auch wenn diese heterozygot rezessiv im Genom vorhanden sind.

Erst wenn die ausgesuchten Tiere keine erblichen Probleme haben und wenn sie der Rasse und ihrem Alter entsprechend in bester körperlicher und charakterlicher Verwassung sind, sollten Sie überhaupt erst an eine Zucht denken.

Der richtige Zeitpunkt zum Decken

Der Wolf als Wildform des Hundes muss sich an die Gegebenheiten in der Natur anpassen um seinem Nachwuchs die bestmöglichen Chancen zum Überleben zu bieten. Hier liegt die Paarungszeit in den Monaten Januar, Februar und März. Die Welpen kommen dann zwei Monate später im März, April oder Mai zur Welt und haben so die ganze warme Jahreszeit mit gutem Wetter und reichhaltigem Nahrungsangebot Zeit um sich zu entwickeln und die schwerste Zeit bis zum ersten Winter überstanden zu haben.

Da der Haushund kaum noch von den Jahreszeiten abhängig ist, hat sich diese strikt jahreszeitlich festgelegte Fortpflanzung stark verändert. Hunde können sich nun praktisch das ganze Jahr über fortpflanzen. Dies gilt jedoch nur eingeschränkt. Tatsächlichsind die meisten Hunde nur zwei mal im Jahr wirklich läufig. Die beiden Zeiten liegen im späten Herbst und im Frühjahr. Die Welpen kommen dann im späten Winter und im späten Frühling oder im Frühsommer zur Welt.

Welchen Zeitpunkt Sie wählen macht für die eigentliche Zucht keinen Unterschied. Es ist jedoch im Hinblick auf die Erziehung der Welpen sinnvoller den Decktermin im Frühjahr zu wählen. In der warmen Jahreszeit macht es den Welpen und den späteren Haltern mehr Spaß an die frische Luft zu gehen, die Welt zu erkunden und andere Hunde kennenzulernen. Auch sind dann die Tage länger, sodass der Welpe mehr erleben und für sein ganzes Leben lernen kann.

Die Trächtigkeit

Wenn alle Grundvoraussetzungen geschaffen sind und Sie davon überzeugt sind, dass Sie für die Zucht vorbereitet sind, dann beginnt mit dem Deckakt die spannende Phase. Die erste Trächtigkeit ist sowohl für Sie als Einsteiger in die Zucht, als auch für eine unerfahrene Hündin eine spannende und sehr aufregende Zeit. Sowohl der Körper, als auch das gesamte Verhalten der Hündin werden sich in dieser Zeit verändern. Hier ist Fingerspitzengefühl erforderlich um zu merken welches Verhalten während der Trächtigkeit normal ist und welches Verhalten auf Probleme hindeutet. Es ist empfehlenswert einen befreundeten Züchter zur Hand zu haben, der bei Fragen helfen kann, ohne dass bei jeder Kleinigkeit direkt ein Tierarztbesuch nötig wird.

In dieser Zeit sollten Sie auch langsam alles auf den kommenden Nachwuchs vorbereiten. Ein geräumiges Hundebett für die Hündin mitsamt der Welpen ist Pflicht und spätestens kurz nach der Geburt, wenn Sie die Anzahl der Welpen kennen, sollten Näpfe, Decken, Spielzeuge und sonstiges Zubehör in ausreichender Menge für den Nachwuchs bereit stehen.

Die ersten Wochen mit Welpen

Wenn während der Trächtigkeit und Geburt alles gut gelaufen ist, dann haben Sie eine erschöpfte Hündin und einen Haufen kleiner Schäferhund Welpen. Die Hündin braucht jetzt gleichermaßen viel Ruhe und Pflege. Sie müssen die Hündin so weit es geht in der kräftezehrenden Zeit der Aufzucht unterstützen, ohne sie jedoch zu sehr zu stören, sodass Sie gestresst ist und sich unwohl fühlt. Vor allem bei einer unerfahrenen Hündin kann es hier eher mal zu Problemen kommen und im schlimmsten Fall stehen sie vor der riesigen Aufgabe einen ganzen Wurf mit der Flasche aufziehen zu müssen.

In jedem Fall werden die Welpen mit jedem Tag größer und entwickeln sich schnell. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin die Welpen zu sozialisieren. Auch Impfungen sind bald ein wichtiges Thema und dann kommt, oft leider viel schneller als einem lieb ist, die Suche nach einem neuen Zuhause für die mittlerweile stark ans Herz gewachsenen Welpen.

Die neuen Besitzer auf Herz, Nieren und Seele prüfen ist ein wichtiger Schritt vor der Vermittlung der Welpen. Wenn sie groß genug sind, dann sollten Sie auch Ausflüge mit den Welpen und den neuen Besitzern in die weite unbekannte Welt einplanen.

Letztlich kommt nach rund 3 Monaten, also etwa im Spätsommer, die Trennung von Ihren Welpen.